Sechs Monate nach Explosion: Lage in Beirut weiter katastrophal
Sechs Monate nach der schweren Explosion in Beirut mit mehr als 200 Toten und Tausenden Verletzten ist die humanitäre Lage weiterhin katastrophal. Hunderttausende Menschen haben ihre Wohnung und Lebensgrundlage verloren, die Arbeitslosigkeit ist weiter gestiegen. Hinzu kommen hohe Covid-19-Infektionszahlen, das Gesundheitssystem ist überlastet. Inmitten der Pandemie wurde die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen beschädigt, die Folgen sind noch immer verheerend. „Die Hilfsbereitschaft nach der Explosion war sehr groß – durch Spenden und mit Mitteln des Auswärtigen Amts konnte den Betroffenen schnell geholfen werden. Aber der humanitäre Bedarf bleibt nicht nur in der Hauptstadt riesig, im Libanon fehlt es an allem“, sagt Christof Johnen, Leiter Internationale Zusammenarbeit beim Deutschen Roten Kreuz. Das DRK hat nach der Explosion Soforthilfe geleistet und unterstützt seine Schwestergesellschaft, das Libanesische Rote Kreuz (LRK), auch weiterhin.
Das LRK habe nach der Katastrophe mehr als 250.000 Menschen mit Lebensmitteln, Hygienepaketen, Bluttransfusionen und kostenlosen Basisgesundheitsdiensten versorgt – der Bedarf an Blutspenden und dem Ambulanzdienst des LRK sei im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen, sagt Johnen. 9800 besonders von der Explosion betroffene Familien erhalten vorübergehend monatlich 250 Euro Zuschuss; mit Unterstützung des DRK wurden zudem vier beschädigte Schulen repariert, die Instandsetzung weiterer Schulen ist in Planung.
„Die humanitäre Situation im Libanon war schon vor der Katastrophe kritisch: politische Instabilität, eine seit Jahren andauernde Wirtschaftskrise und der Wertverfall des libanesischen Pfundes – mehr als 45 Prozent der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Hinzu kommt der Konflikt im Nachbarland Syrien; kein Land hat so viele Flüchtlinge pro Kopf der Bevölkerung aufgenommen wie der Libanon. Die Explosion traf also ein ohnehin extrem fragiles Land, die Folgen werden noch viele Jahre auf der libanesischen Bevölkerung lasten“, sagt Johnen.
Das DRK bittet um Spenden für die Menschen im Libanon: IBAN: DE63370205000005023307 BIC: BFSWDE33XXX Stichwort: Soforthilfe Beirut
Weitere Informationen zur DRK-Hilfe im Libanon finden Sie hier.