»Mutter der Blutspende« geht in Ruhestand
Altkreis Monschau. 121.852 Mal wurde seit 1953 in der Nordeifel Blut gespendet. Bei vielen Aderlässen war Lucie Kell dabei. Die Blutspendebeauftragte im Monschauer Land hat nun ihr Amt aufgegeben.
»Du bist das Gesicht des Blutspendedienstes in den Kommunen Monschau und Simmerath und wahrhaft ein Symbol der Nächstenliebe.« Helmut Etschenberg, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Monschau, überhäufte Lucie Kell nur so mit Lobeshymnen. »Du hast nicht nur viel Zeit investiert, sondern auch unzählige Menschen für das Blutspenden begeistert und besonders vom Wiederkommen überzeugt«, so Etschenberg.
»Über 60 Jahre bist Du dem Deutschen Roten Kreuz treu, hast seit 1998 die Blutspendetermine in der Eifel koordiniert«, stellt DRK-Geschäftsführer Jochen Nießen begeistert fest. 880 Termine seien das gewesen - Vorstandssitzungen, Vorbereitungen in den Spendelokalen und Ehrungen von Blutspendern noch nicht mitgezählt. Dafür wurde sie nun nicht nur zum Ehrenmitglied des Monschauer Ortsvereins ernannt, sondern auch mit der »Verdienstmedaille des DRK-Landesverbandes Nordrhein« geehrt. Die höchste Auszeichnung, die einem ehrenamtlichen Rotkreuzler zuteil werden kann.
»Ich bin einfach nur sprachlos«, dankte Lucie Kell gerührt ihren Mitstreitern. Sie unterstrich, dass ihre Arbeit nur mit engagierten Teams in den einzelnen Orten und vielen Blutspendern, die ihren Lebenssaft gerne für Menschen in Not zur Verfügung stellen, einen Sinn mache. Und so skandierte sie noch einmal: »Wir brauchen neue Erstspender und Menschen, die immer wieder kommen. Jeder kann in die Situation kommen, dass er Spenderblut braucht. Ich bitte um Ihre Mithilfe!«
Mit Monschaus Bürgermeisterin Margareta Ritter, die wie ihr Simmerather Amtskollege Karl-Heinz Hermanns, zur Feierstunde in die Eicherscheider Tenne gekommen war, warb sie kurz vor der Abgabe ihres offiziellen Amtes noch ein neues Mitglied für den DRK-Ortsverein.
Dessen neue Blutspendebeauftragte ist übrigens fortan Edith Meyer aus Mützenich, die bei dortigen Blutspendetermine schon viele Jahre aktiv ist.
44 Blutspender-Ehrungen
Heimlicher Star unter den Vielfachblutspendern, die dem Abschied Lucie Kells einen würdigen Rahmen verliehen, war Josef Klein. Der Konzener wurde für 150-faches Blutspenden geehrt. Der 67-Jährige steht zweifellos an der Spitze von insgesamt 44 Menschen aus der Nordeifel, die ihren Lebenssaft regelmäßig spenden.
»Das ist ein Zeugnis Ihrer sozialen Einstellung«, zollte Ingo Kohnen, Präsident des DRK-Kreisverbandes Städteregion Aachen den zu Ehrenden seinen Respekt. In der gesamten Region werde mehr Blut verbraucht als gespendet. »Nicht so in der Eifel«, unterstreicht Helmut Etschenberg. Der ländliche Raum sei ein Vorbild für ganz Nordrhein-Westfalen - auch Dank des Engagements von Menschen wie Lucie Kell.
»Allen Blutspendern, aber auch den vielen Ehrenamtlern, die die Termine in den einzelnen Orten organisieren, gebührt großer Dank«, ergänzte Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns und stellte heraus, dass auch die moderne Medizin auf Blutspender angewiesen sei.
Etschenberg hob den vielfältigen Einsatz der Rotkreuzler, hervor. »Viele Veranstaltungen wären ohne unsere Ehrenamtler nicht durchführbar«, so der DRK-Vorsitzende. »Modernste Krankenhäuser könnten ohne Ihre Hilfe ihren Dienst einstellen«, unterstrich auch Thomas Herzfeld, Leiter Öffentlichkeitsarbeit im DRK-Blutspendedienst West.
Neben 15 Blutspendern für 25 Mal kostenlosen Aderlass und zwölf Personen, die bereits 50 Mal einen Blutspendetermin des DRK besuchten, wurden sechs Personen für 75-fache Lebensrettung geehrt. Ebenso viele Menschen haben bereits 100 Mal ihren wertvollen Lebenssaft gespendet. Für 125-fachen Aderlass wurden vier Lebenshelfer geehrt.