Auf Spurensuche in der Rotkreuz-Vergangenheit
Anlässlich seines 150-jährigen Bestehens bittet das DRK die Bevölkerung um Mithilfe. Dokumente, Fotos und Artikel werden dringend gesucht.
(01.08.2017) Aachen - Wussten Sie, dass der erste Krankenwagen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Aachen von 1911 elektrisch betrieben war? Oder wussten Sie, dass dieDelegatur des DRK in Aachen sogenannte Bettelbons im Wert von zwei, fünf, zehn und 50 Pfennig ausgegeben hat? Diese wurden im Februar 1924 anstelle von Bargeld an Bedürftige gegeben, die die Marken wiederum in Essen, Kleidungsstücke oder Wäsche umtauschen konnten. Oder wussten Sie, dass Hubert Wienen, Präsident des Aachen-Laurensberger Rennvereins, bis 1943 Leiter der örtlichen Einrichtungen der Kreisgemeinschaft vom Deutschen Roten Kreuz Aachen Stadt war?
Falls Sie von diesen Informationen gerade zum ersten Mal lesen, sind Sie damit nicht alleine. „Wir merken immer wieder, dass die Aachener Bevölkerung recht wenig über das DRK weiß“, erzählt Dieter Albert, Vorstand Soziale Arbeit beim Roten Kreuz und ergänzt: „Am 30. Juli 2020 feiern wir unser 150-jähriges Bestehen, und das möchten wir richtig groß aufziehen. Deshalb suchen wir insbesondere Dokumente aus der Kriegszeit.“
Auf der Suche nach Orden
Heißt konkret: Alte Fotografien aus der Rotkreuzzeit vor 1945, alte Aufnahmen aus der Zeit von 1870 bis 1920 und speziell aus der Kriegszeit von 1939 bis 1945 an den Bahnhöfen Aachen-Hauptbahnhof und Aachen-West. Denn hier wurden Soldaten vom DRK bei Verletzungen und Krankheit versorgt. Desweiteren suchen Albert und sein Team Zeitungsartikel über die Tätigkeiten des Roten Kreuzes in Aachen sowie alte Bücher, Orden und Dienstbücher. „Leider fehlen uns einige elementare Dinge und wir hoffen, dass die Bevölkerung uns helfen kann, manche Lücken zu schließen.“ Interessant seien außerdem auch Berichte über den Ungarnaufstand und über den Einsatz der Rotkreuzhelfer bei Auslandseinsätzen bis 1985, ergänzt Albert.
Es gibt noch Unklarheiten
Einiges an Material, wie beispielsweise Fotos oder Artikel, haben die Verantwortlichen bereits, aber auch hier gibt es Unklarheiten. „Auf manchen Bildern wissen wir zwar in welchem Jahr es entstanden ist, aber uns fehlen Namen. Da wäre es super, wenn uns jemand helfen kann“, sagt Vorstandsmitglied Rolf Köttgen. Denn nicht nur für die Mitglieder des DRK sei die Reise in die Vergangenheit interessant, auch die Aachener Bevölkerung würde sich sicher freuen, mehr über den Hintergrund des Vereins zu erfahren, der sich seit Jahrzehnten um Menschen in Notlagen kümmert, erklärt Albert.
Deshalb hat er zum Abschluss noch eine letzte Anekdote parat, mit der er die Neugierde potenzieller Helfer wecken möchte: „Wussten Sie schon, dass die Wärme- und Speisehallen in Aachen in ihren Einrichtungen in der Zeit vom 20. Dezember 1923 bis Mai 1929 täglich jeweils bis zu 3000 Bürger mit Speisen und Getränken versorgt haben? Nein? Sehen Sie, es gibt so viel zu entdecken, dass wir jede Hilfe gebrauchen können.“
Dokumente, Fotografien und anderes Material bitte beim Deutschen Roten Kreuz, Robensstraße 49, in der Zeit von 9 bis 13 Uhr abgeben. Oder unter ? 0151/ 11136953 von montags bis freitags in der Zeit von 11 bis 15 Uhr anrufen.
Quelle: Aachener Nachrichten, Stadtausgabe vom 28.07.2017